Die Polizei in Klagenfurt hat einen Betrug mit einer Schadenssumme von über 300.000 Euro aufgeklärt. Ein 23 Jahre alter Mann aus Klagenfurt betrog Firmen in Europa, Amerika und China. Statt Spielsets der von Lego schickte er Spielsand.
Aufgedeckt wurde der Betrug durch akribische kriminalistische Kleinarbeit. Zuerst ermittelten die Beamten der Polizeiinspektion Annabichl in Klagenfurt wegen eines vermeintlichen Bagatelldelikts mit einer Schadenssumme von rund 240 Euro. Bei dem Delikt ging es um Betrug beim Handel mit Bausteinchen von Lego, dem weltweit größten Hersteller von Klemmsteinchen aus Plastik. Bei den Ermittlungen stellte sich aber heraus, dass der Verdächtige, ein 23 Jahre alter Händler aus Klagenfurt, mehrere Firmen – unter anderem aus China, Holland, Deutschland, Ungarn, Slowenien, Amerika, aber auch aus Österreich – geschädigt hat.
Vertrauen der Händler durch Verlustgeschäfte erschlichen
Der mutmaßliche Betrüger führte ein Spielwarengeschäft und einen Onlinehandel in Klagenfurt. Um sich das Vertrauen von Großhändlern aus Hongkong und den Niederlanden zu erschleichen, verkaufte er diesen Händlern im Sommer 2019 mehrere Paletten mit Sets der Plastikbausteine etwa zehn bis 20 Prozent unter dem Listenpreis, also mit Verlust, um 34.000 Euro.
Diesen Verlust nahm der 23-Jährige in Kauf und bot den Kunden danach an, weitere Hunderte Stück dieser Sets zu diesem Preis verkaufen zu können. Dadurch veranlasste er die Kunden zu weiteren Überweisungen, da in diesem Großhandel die Vorauskasse üblich ist. Nachdem der 23-Jährige versichert hatte, die bestellte Ware lagernd und lieferfertig zu haben und die erste Lieferung problemlos erfolgte, erhielt er von den beiden Kunden 172.000 Euro als Zahlung. Die Lieferungen wurden aber nicht mehr durchgeführt.
Statt Spielsets ging Spielsand auf Reise
Ein Jahr später, im Juni 2020, bot der Mann zwei Käufern aus China die Lieferung von 600 Spielsets unter dem üblichen Verkaufspreis an. An diese Käufer sendete der Klagenfurter aber via Luftfracht nur mehrere Paletten mit Spielsand. Mit dem Sand erreichte er das nötige Gewicht für den Frachtbrief der Spedition und täuschte so die tatsächlichen Lieferungen vor.
Nach Beschwerden der Geschädigten täuschte der 23-Jährige mit gefälschten Kopien von Buchungen die Schadenswiedergutmachung vor. Vermutlich wollte er damit Zeit gewinnen, hieß es von der Polizei. Die Schadenshöhe beträgt in diesen Fällen etwa 46.000 Euro.
100.000 Euro Schaden bei kleineren Geschädigten
Die Polizei konnte weitere 13 Großhändler in Deutschland, Tschechien, Dänemark, Slowenien und Österreich ausfindig machen, die mit dem Klagenfurter in geschäftlicher Beziehung standen. Die Großhändler gaben an, dass der 23-Jährige niemals im Besitz der versprochenen Spielsets war.
Bei den intensiven Erhebungen konnten noch 30 weitere Geschädigte ermittelt werden. Die Erhebungen sind jedoch noch nicht abgeschlossen, immer wieder kommt es zu Anzeigen aus allen Teilen Europas und Amerikas. Bei den kleineren Geschädigten handelt es sich um Kunden, die die Ware über den Onlinehandel des Verdächtigen bestellten. Die Schadenssumme beträgt hier etwa 100.000 Euro.
Polizei ermittelt noch wegen weiterer Opfer
Aufgrund der umfangreichen Ermittlungen konnte auch noch in Erfahrung gebracht werden, dass der Mann sich insgesamt mit 39 Säcken Spielsand eingedeckt hatte. Bis jetzt wurden von der Polizei über 350 Seiten E-Mail-Verläufe gesichtet, worin deutlich hervorgeht, dass der Verdächtige gegenüber den Geschädigten angab, dass er die jeweilige Ware lagernd und versandfertig hat.
Die Staatsanwaltschaft ordnete die Öffnung der Konten des Verdächtigen an. Von den betrügerisch herausgelockten mehr als 300.000 Euro konnte aber bisher noch kein namhafter Betrag gefunden werden. Dem Antrag für die Untersuchungshaft und Hausdurchsuchung wurde stattgegeben.
Verdächtiger sitzt in Untersuchungshaft
Der 23-Jährige wurde am Mittwoch festgenommen und in die Justizanstalt eingeliefert. Bei der durchgeführten Hausdurchsuchung konnten Schriftstücke vorgefunden werden, die auf weitere Opfer schließen lassen. Diesbezüglich sind noch weitere Erhebungen erforderlich.
Es handelt sich um den unten besagten Shop
Geschädigte werden gebeten sich bei der Polizei zu melden.